7th Sunday Homily – To be Holy on Carnival Sunday? – by Fr Rudolf Holzgartner, 23 Feb 2020

My dear brothers and sisters,

To be holy demands the Lord of us. And this on Carneval Sunday. Does that fit together. Let´s try to have a look at it in the Carnival way, in German!

Das müssen wir erst einmal auf uns wirken lassen, liebe Schwestern und Brüder: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ Da kommt ein fast unheimlicher Anspruch, vielleicht sogar Vorwurf auf uns zu, denn der Brief des Apostels Paulus an die Korinther wird uns als Lesungstext am heutigen Sonntag verkündet, damit wir, Sie und ich, zum Nachdenken kommen. Damit wir bei aller Verunsicherung letztlich dadurch im Geist gestärkt werden. / Das gleiche gilt für die Aussage der Lesung aus dem Alten Testament, aus dem Buch Levitikus: „Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig“ (Lev 19,2). / Zum Nachdenken mahnt uns auch das heutige Evangelium. Wenn wir schon Gottes Tempel sind; wenn wir sein sollen, wie Gott, nämlich heilig oder barmherzig anders ausgedrückt „vollkommen“, dann müssen wir doch im Geist Gottes handeln und unser Leben nach Gott ausrichten. Ist das überhaupt möglich sein wie Gott? / Heute ist auch Karnevalssonntag. Höhepunkt der närrischen Zeit. Ist heilig sein nicht auch irgendwie närrisch zu sein? Der Gründer meiner Ordensgemeinschaft, der Gesellschaft des Göttlichen Wortes, in Deutschland bekannt als Steyler Missionare, der heilige Arnold Janssen wurde von einem Bischof gebrandmarkt: Entweder ist er ein Heiliger oder ein Narr! Muss ein Heiliger nicht immer auch ein Narr sein? Im Sinne und Stil des Karnevalssonntags möchte ich deshalb über die Heiligkeit nachdenken: / „Heilig“ ist das verbindende Wort, das wir heut hören an jedem Lesungsort: zuerst aus Levitikus im Alten Testament, dann im Brief des Paulus an die Gemeinde von Korinth. Da schreibt der Apostel Gottes Tempel ist heilig, und der Tempel Gottes seid ihr, bekräftig er eilig. Vollkommen zu werden mutet das Evangelium uns zu: Weil der Vater im Himmel vollkommen ist, werd es auch du. Nicht super soll´n wir sein, nicht perfekt, auch wenn uns das meist gar nicht schmeckt. Zu unseren Schwächen und Grenzen dürfen wir stehn und lernen damit zu leben und umzugehn. Trotzdem sind wir geschaffen als Gottes Bild, das für eine jede und einen jeden gilt! Und wir können und sollen gut zueinander sein, danach streben, immer wieder zu verzeih´n. Hass und Rache in uns zu tragen, das soll enden, stattdessen Geduld und Güte schenken, ja verschwenden. / „Heilig“ ist kein Alltagswort, ist nicht ganz gewöhnlich, nicht brauchbar für sich selbst und ganz persönlich. Doch manches Mal sagen wir: Der, dies oder das ist heilig mir. Den einen ist heilig ihr Mittagsschlaf, den sie Tag für Tag halten ganz brav. Anderen ist gemeinsames Essen am Sonntag heilig, niemand in der Familie soll es dann haben eilig. Wieder einem anderen ist heilig sein Sport, er trainiert – vielleicht reicht´s für einen Rekord. / „Heilig“, das klingt ziemlich verrückt, nicht einen jeden das Wort entzückt. Doch jetzt, zur alljährlichen Narrenzeit, sind Menschen zu Verrücktem bereit. ls verrückt gelten heute oft die Christen, weil sie glauben und sind Optimisten. Sie sind nicht allein: Schon im Alten Testament verrückt man die Propheten oft nennt. Sie werden verspottet und verkannt als Narren, denn sie lassen sich nicht spannen vor der Mächt´gen Karren. Sie sind verrückt in einem guten Sinn, für schwache, arme und kleine Leut` ein Gewinn. Prophetische Menschen gab´s gottlob zu aller Zeit, dunklem Zeitgeist die Stirn zu bieten, war´n sie bereit. Ich denk` an die Menschen, die ihre Angst überwanden, sich zu Protesten in der DDR verbanden. Sie blieben friedlich bei Kerzen und Gebeten, Gewalt war nicht gewünscht, nicht erbeten. So wurde der Fall der Mauer wahr, die Kraft prophetischen Denkens offenbar. Immer gab es auch Verrückte im schlechten Sinn, die der Welt, den Menschen bereiten großen Grimm. Sie schrien und schreien dumpfe, einfache Parolen, rufen zu Ausgrenzung und Gewalt unverhohlen. Bekommen solche Menschen Macht in die Hände, dann, lehrt die Geschichte, nimmt das kein gutes Ende. (Dagegen sagt die Narrenschar in Mainz zum Beispiel dieses Jahr „Humor ist Meenzer Lebensart, mit Herz und Toleranz gepaart) Wo Menschen nichts und niemand, selbst Gott nicht heilig ist, dort Wut, Neid, Eifersucht und Hass die Seelen zerfrisst. Doch wo Menschen ihr Leben ausrichten, Gott auf dich, kann die Welt zum Guten verändern sich. So hat es etwa Dietrich Bonhoefer getan, den Nazis ermordeten vor fünfundsiebzig Jahr´n. Er sah kommen, dass Menschen Gott egal sein würde und sie ihn vergessen, drum müssten Christen von ihm reden kraftvoll, aber nicht vermessen. Weltlich, sagt er, müssten sie von Gott und ihrem Glauben reden, damit Menschen es wagen, mit ihm zu leben. Dies ist aufgegeben auch uns hier und heute, damit die Welt nicht wird „des Wahnsinns fette Beute“.

Im Vater Unser beten wir: Geheiligt werde, Gott, dein Name, dass so dein Reich sich in der Welt anbahne. Gott, du allein bist Gott und bist heilig, alle Welt, die Menschheit sei darin sich einig. „Du bist heilig, du bringst Heil, bist die Fülle, wir ein Teil der Geschichte, die du webst. Gott, wir danken dir, du lebst mitten unter uns im Geist, der Lebendigkeit verheißt.“

Heilig wird im Credo auch die Kirche genannt, das ist nicht nur Christen wohlbekannt. Heilig sind wir Christen leider oft nur nach dem Schein, doch sollten wir besser und so auch mehr heilig sein. Deshalb mahnt Papst Franziskus in einem Schreiben, möglichst kein Mensch sollte mittelmäßig bleiben. Nach gesunder Heiligkeit sollten alle streben, mit aller Kraft und ihrem ganzen Leben. Franziskus weiß: Das klingt ziemlich verrückt, und öfter missglückt es, als dass es glückt. Doch so verrückt zu sein, ermutigt er uns in Jesu Namen und bestärkt uns, dazu zu sagen unser Ja und Amen.

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